Akne inversa und Ernährung

Akne inversa-Ratgeber
Akne inversa ist eine chronisch-entzündliche Hauterkrankung, die oft mit starken Schmerzen einhergeht. Ernährung kann dabei eine Schlüsselrolle spielen: Während einige Lebensmittel Entzündungen fördern, können andere helfen, Beschwerden zu lindern. Doch was sollte bevorzugt werden und was besser nicht auf den Teller kommen? Der „Bitte berühren“ Ratgeber liefert klare Antworten, praxisnahe Tipps und fundierte Strategien – für mehr Wohlbefinden im Alltag.
14. März 2025
Akne inversa ist eine chronisch-entzündliche Hauterkrankung, die schmerzhafte Knoten und Abszesse verursacht – häufig an Stellen, an denen Haut auf Haut trifft.1 Während genetische Faktoren und das Immunsystem eine wesentliche Rolle spielen, kann auch die Ernährung Einfluss auf Entzündungsprozesse und Krankheitsschübe nehmen.2-6

Die Auswahl der Lebensmittel beeinflusst Entzündungen im Körper maßgeblich. Bestimmte Nahrungsmittel können entzündungsfördernd wirken, indem sie das Immunsystem aktivieren und oxidative Prozesse verstärken. Dazu gehören unter anderem Zucker, hochverarbeitete Lebensmittel und gesättigte Fette, die die Produktion entzündungsfördernder Botenstoffe begünstigen. Gleichzeitig gibt es zahlreiche Lebensmittel mit entzündungshemmenden Eigenschaften: Omega-3-Fettsäuren, Antioxidantien und ballaststoffreiche Nahrungsmittel unterstützen den Körper dabei, Entzündungen zu regulieren und das Immunsystem auszugleichen.7,8,9

Entzündungshemmende Lebensmittel – Warum sie so wichtig sind

Eine gezielte Ernährung kann dabei helfen, die immer wiederkehrenden Entzündungen im Körper zu regulieren und die Symptome wie schmerzhafte Knoten und Abszesse zu lindern.7

Bestimmte Lebensmittel besitzen entzündungshemmende Eigenschaften und können dazu beitragen, die Hautgesundheit positiv zu beeinflussen:

  • Omega-3-Fettsäuren: Vorkommen in Lachs, Leinsamen, Chiasamen und Walnüssen. Diese Fettsäuren wirken entzündungshemmend und unterstützen das Immunsystem.8
  • Antioxidantien: Enthalten in Beeren, Grünkohl, Brokkoli und anderen bunten Gemüsesorten. Antioxidantien helfen, oxidativen Stress zu reduzieren, der Entzündungsprozesse begünstigen kann.10
  • Ballaststoffe: Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte und fermentierte Lebensmittel wie Sauerkraut oder Joghurt unterstützen eine gesunde Darmflora, die wiederum eine wichtige Rolle bei der Regulierung von Entzündungen spielt.11

Der Ernährungskreis – Grundlage einer ausgewogenen Ernährung12

Eine vielseitige Ernährung ist essenziell, um den Körper optimal mit Nährstoffen zu versorgen und Entzündungen entgegenzuwirken. Der Ernährungskreis fasst die wichtigsten Lebensmittelgruppen zusammen und gibt eine Orientierung für eine gesunde Ernährungsweise:

Tortendiagramm der Lebensmittelgruppen neben einem Pyramidendiagramm, das die verschiedenen Lebensmittelkategorien wie Gemüse, Obst, Brot, Milch, Fisch und Fleisch vor einem sauberen weißen Hintergrund darstellt für eine eine gesunde Ernährung.
  1. Obst und Gemüse – reichlich konsumieren: Enthält Vitamine, Mineralstoffe und sekundäre Pflanzenstoffe mit wichtigen Funktionen für den Körper.
  2. Vollkornprodukte bevorzugen: Sie liefern langanhaltende Energie und unterstützen die Darmgesundheit durch Ballaststoffe.
  3. Milch und Milchprodukte – in Maßen: Liefert Kalzium für die Knochengesundheit, sollte jedoch individuell auf Verträglichkeit geprüft werden.
  4. Fisch regelmäßig: Fisch enthält entzündungshemmende Omega-3-Fettsäuren.
  5. Hülsenfrüchte und Nüsse – wertvolle Nährstofflieferanten: Reich an Proteinen, Vitaminen, gesunden Fetten und Ballaststoffen.
  6. Pflanzliche Fette bevorzugen: Avocado- und Olivenöl enthalten gesunde Fettsäuren, die entzündungshemmend wirken können.
  7. Viel trinken: Etwa 1,5 Liter Wasser oder ungesüßter Tee pro Tag wird empfohlen, während zuckerhaltige und alkoholische Getränke möglichst vermieden werden sollten.

Sind bestimmte Lebensmittel Auslöser für Akne inversa?

Während einige Lebensmittel entzündungshemmend wirken, gibt es andere, die Entzündungen fördern und Schübe der Erkrankung begünstigen können. Dazu zählen insbesondere: 9,13

  • Zucker & hochverarbeitete Lebensmittel: Raffinierter Zucker und stark verarbeitete Produkte wie Fertiggerichte oder Softdrinks können den Blutzuckerspiegel stark ansteigen lassen und entzündungsfördernde Prozesse im Körper aktivieren.
  • Wurstwaren und rotes Fleisch: Enthalten gesättigte Fettsäuren sowie entzündungsfördernde Stoffe, die das Immunsystem belasten können.
  • Fertigprodukte: Zusatzstoffe wie Farbstoffe, Konservierungsmittel und Geschmacksverstärker können entzündliche Prozesse verstärken und sollten möglichst vermieden werden.
  • Raffinierte Kohlenhydrate: Weißmehlprodukte wie Weißbrot oder helle Nudeln können Blutzuckerschwankungen verursachen und damit indirekt Entzündungen fördern.
  • Milchprodukte: Einige Studien deuten darauf hin, dass Milch und Milchprodukte Entzündungsreaktionen verstärken können, insbesondere bei Menschen, die empfindlich auf Milcheiweiße oder Laktose reagieren.

Individuelle Ernährungsanpassung

Jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf bestimmte Lebensmittel.

Hilfreiche Maßnahmen zur individuellen Ernährungsanpassung können sein:

  • Ernährungstagebuch führen: Durch regelmäßiges Dokumentieren der verzehrten Lebensmittel und möglicher Hautreaktionen können individuelle Auslöser identifiziert werden.
  • Zusammenarbeit mit einem Ernährungsberater oder Arzt: Spezialisierte Fachkräfte können gezielte Ernährungsstrategien entwickeln, die auf die persönlichen Bedürfnisse und Unverträglichkeiten abgestimmt sind.

Grundsätzlich gilt, dass eine gesunde und vielseitige Ernährung nicht nur für Menschen mit Akne inversa, sondern für alle von Vorteil ist. Insbesondere bei chronischen Erkrankungen kann eine bewusste Ernährungsweise dazu beitragen, das Entzündungsgeschehen zu reduzieren und das allgemeine Wohlbefinden zu verbessern.

 

Ernährungsstrategien für den Alltag

  • Spezialisierte Ernährungsberatung: Experten für entzündliche Hauterkrankungen können individuelle Pläne erstellen.
  • Online-Datenbanken: Berufsverbände wie die Deutsche Gesellschaft für Ernährung helfen bei der Suche nach Fachberatern.
  • Meal Prep: Gesunde Mahlzeiten im Voraus planen, um spontane ungesunde Entscheidungen zu vermeiden. Wie wäre es zum Beispiel mit Bananen-Heidelbeer-Porridge zum Frühstück oder einem Blumenkohl-Süßkartoffel-Curry zum Abendessen?
  • Eliminationsdiät: Potenzielle Trigger-Lebensmittel in Absprache mit einem Dermatologen testen.
  • Hydration: Mindestens 1,5 Liter Wasser oder ungesüßten Tee pro Tag – essenziell für Haut und Stoffwechsel.
  • Gesunde Snacks: statt Zucker und Fertigprodukte lieber Nüsse, Obst oder selbst gemachte Alternativen wählen.

Kurz & Knapp: Ernährung bei Akne inversa

  • Ernährung kann Entzündungen beeinflussen und Beschwerden lindern.
  • Keine Einheitslösung: Die optimale Ernährungsweise ist individuell und sollte mit Fachärzten besprochen werden.
  • Eine vielseitige, ausgewogene Ernährung hilft, Trigger zu vermeiden und die Hautgesundheit zu unterstützen.
  • Vielfalt statt Verzicht: Ein breites Spektrum an Lebensmitteln sorgt für eine optimale Nährstoffversorgung.
  • Die richtige Ernährung kann Akne inversa positiv beeinflussen – ein erster Schritt lohnt sich!
  • Aktiv werden: Austausch mit Fachleuten suchen, informieren und bewusste Entscheidungen treffen.
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  • Ernährungsbroschüre findest du hier.
In deiner Haut steckt niemand geringeres als du selbst und das dein ganzes Leben lang. Umso wichtiger ist es, dass du dich darin so wohl wie möglich fühlst – trotz Akne inversa. Heute gibt es gute Möglichkeiten, dies zu erreichen. Sprich mit deiner Hautärztin bzw. deinem Hautarzt!
Quellen
  • 1. Zouboulis Christos C et al. S2k-Leitlinie zur Therapie der Hidradenitis suppurativa/Acne inversa
  • 2. Hunger R et al. (2017). Swiss practice recommendations for the management of hidradenitis suppurativa/acne inversa. Dermatology, 233(2-3), 113-119. doi:10.1159/000477459.
  • 3. Schlapbach C. et al. (2014). Hidradenitis suppurativa and the metabolic syndrome. British Journal of Dermatology, 171(6), 1400-1401. doi:10.1111/bjd.13270.
  • 4. Gao M et al. (2010). Hidradenitis suppurativa/acne inversa: A case-control study of risk factors in Chinese patients. Journal of the European Academy of Dermatology and Venereology, 24(1), 103-104. doi:10.1111/j.1468-3083.2009.03414.x.
  • 5. von Laffert M et al. (2011). Hidradenitis suppurativa/acne inversa: Bilateral axillary involvement and significant improvement with an oral contraceptive. Acta Dermato-Venereologica, 91(3), 356-357. doi:10.2340/00015555-1043.
  • 6. Tzellos T et al. (2019). Cardiovascular disease risk factors in patients with hidradenitis suppurativa: A systematic review and meta-analysis of observational studies. The British Journal of Dermatology, 181(2), 171-177. doi:10.1111/bjd.17612
  • 7. Gürtler, A., & Laurenz, S. (2022). The impact of clinical nutrition on inflammatory skin diseases. JDDG: Journal der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft20(2), 185-202.
  • 8. Simopoulos, A. P. (2002). Omega-3 Fatty Acids in Inflammation and Autoimmune Diseases. Journal of the American College of Nutrition, 21(6), 495–505. https://doi.org/10.1080/07315724.2002.10719248
  • 9. Danby, F. W. (2015). Diet in the prevention of hidradenitis suppurativa (acne inversa). Journal of the American Academy of Dermatology73(5), S52-S54.
  • 10. Visioli, F., & Galli, C. (2001). The role of antioxidants in the Mediterranean diet. Lipids36(S1), S49-S52.
  • 11. Anderson, J. W., Smith, B. M., & Gustafson, N. J. (1994). Health benefits and practical aspects of high-fiber diets. The American journal of clinical nutrition59(5), 1242S-1247S.
  • 12. Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V.. Gute essen und trinken – die DGE-Empfehlung. https://www.dge.de/gesunde-ernaehrung/gut-essen-und-trinken/dge-empfehlungen/ (letzter Zugriff: 04.03.2025)
  • 13. Spencer, E. H., Ferdowsian, H. R., & Barnard, N. D. (2009). Diet and acne: a review of the evidence. International journal of dermatology48(4).
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