Akne inversa ist eine chronisch-entzündliche Hauterkrankung, die schmerzhafte Knoten, Abszesse und Fisteln verursachen kann. Diese treten meist in Bereichen auf, wo Haut auf Haut trifft, wie Achseln, Leisten, Analfalte oder unter der Brust. Ein ganzheitlicher Ansatz und die Kombination verschiedener Maßnahmen ist in den meisten Fällen der beste Behandlungsansatz und kann dabei helfen, die Lebensqualität von Betroffenen zu verbessern. Doch welche Therapiemöglichkeiten stehen eigentlich zur Verfügung?
Bei Akne inversa wird zwischen einer entzündlichen Form, die durch medikamentöse Therapien in Kombination mit anderen Ansätzen behandelt wird, und einer vorwiegend nicht entzündlichen Form, bei welcher hauptsächlich nichtmedikamentöse Verfahren zum Einsatz kommen, unterschieden.1 Neben den verschiedenen Therapieoptionen ist es aber auch wichtig, individuelle Trigger zu reduzieren, Wunden professionell zu versorgen und Schmerzen durch eine gezielte Schmerztherapie zu behandeln.2
Trigger erkennen und vermeiden
Zwar ist die genaue Ursache von Akne inversa noch nicht bis ins letzte Detail geklärt, fest steht aber, dass die Erkrankung durch verschiedene Faktoren begünstigt werden kann. Diese werden auch als sogenannte Triggerfaktoren bezeichnet. Gerade im frühen Krankheitsstadium können Betroffene durch das Erkennen und Vermeiden solcher Trigger dazu beitragen, das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen bzw. zu verhindern. Trigger können beispielsweise sein: Rauchen, Übergewicht, Reibung durch enge Kleidung und eine unausgeglichene Ernährung.
Neben der Vermeidung von Triggern ist auch eine konsequente Hautpflege wichtig, um die natürliche Barrierefunktion der Haut zu stärken, Schmutz und Krankheitserreger zu entfernen und damit das Risiko für Infektionen und zusätzliche Entzündungsprozesse zu minimieren. Dazu gehören eine sanfte Reinigung, regelmäßiges Waschen der Haut, ausreichende Feuchtigkeitsversorgung und Sonnenschutz.
Weiterhin ist eine gründliche und professionelle Wundversorgung offener Läsionen oder Abszesse unverzichtbar. Hier lohnt es sich, bei Fragen auf die behandelnde Dermatologin oder den behandelnden Dermatologen zuzugehen.
Wichtig!
Akne inversa wird nicht durch eine unzureichende Körperhygiene ausgelöst. Betroffene können mit einer entsprechenden Hautpflege jedoch die Hautbarriere stärken und das Auftreten neuer Schübe oder das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamen.
Wie kann Akne inversa medikamentös behandelt werden?
Akne inversa ist eine chronisch-entzündliche Hauterkrankung, die durch verstopfte Haarfollikel und Talgdrüsen verursacht wird. Dies führt zu schmerzhaften Entzündungen, Eiterbildung und im fortgeschrittenen Stadium zu Narbenbildung. Gerade bei einer mittelschweren bis schweren Erkrankung ist die Behandlung mittels medikamentöser Therapien unerlässlich und kann nicht durch eine Umstellung des Lebensstils ersetzt werden. Inzwischen stehen verschiedene Alternativen zur Verfügung.
Topische Therapien: Topische Therapien werden äußerlich auf der Haut oder den Schleimhäuten angewendet. Bei Akne inversa stehen verschiedene topisch angewendete Antibiotika zur Verfügung, um bakterielle Infektionen zu bekämpfen und Entzündungen zu reduzieren. Außerdem können antiseptische, das bedeutet Erreger abtötende Wirkstoffe, in Form von Lösungen oder Salben auf den betroffenen Stellen eingesetzt werden. Diese wirken entsprechend desinfizierend und können die Keimzahl auf der Haut reduzieren und damit Infektionen vorbeugen.
Systemische Therapie: Systemisch bedeutet, dass die entsprechenden Medikamente durch orale Aufnahme oder Injektion in die Blutbahn gelangen und so im ganzen Organismus ihre Wirkung entfalten können. Auch zur systemischen Therapie werden beispielsweise Antibiotika eingesetzt. Diese können auf der einen Seite die Ansiedlung von Bakterien in betroffenen Bereichen reduzieren, auf der anderen Seite können sie aber auch Entzündungsprozessen, welche bei der Akne inversa eine große Rolle spielen, entgegenwirken. Wenn eine Behandlung mit systemischen Antibiotika keine ausreichende Wirkung erzielt, werden im nächsten Schritt sogenannte Biologika zur Therapie eingesetzt. Das sind Antikörper, die immunmodulierend wirken. Das heißt, sie greifen in bestimmte Prozesse des Immunsystems ein, die bei der Entstehung der Akne inversa eine große Rolle spielen. Dadurch werden entzündungsfördernde Botenstoffe gehemmt, die Entzündungsprozesse gestoppt und die Erkrankung direkt bei der Entstehung bekämpft.
Wie kann Akne inversa chirurgisch behandelt werden?
Es gibt verschiedene chirurgische Maßnahmen, um von Akne inversa betroffenes Gewebe (Knoten, Abszesse und Fisteln) zu entfernen. Dazu zählen zum Beispiel die Drainage von Abszessen, also die Entleerung dieser oder die operative Entfernung von betroffenen Läsionen. Diese Maßnahmen werden oft in Kombination mit medikamentösen Therapien zur Entzündungshemmung angewendet. Ein operativer Eingriff wird dann nötig, wenn medikamentöse Therapien nicht mehr anschlagen oder die Hautveränderungen so weit fortgeschritten sind, dass sie nicht mehr reversibel sind. Chirurgische Maßnahmen können schon in frühen Stadien helfen, Schmerzen zu lindern und entzündete Läsionen zu entfernen. Im weiteren Krankheitsverlauf können auch großflächige Entfernungen der betroffenen Gewebeschichten notwendig werden.
Wie kann Akne inversa physikalisch behandelt werden?
Eine weitere Möglichkeit, um Akne inversa zu behandeln, sind sogenannte physikalische Therapien. Neben einigen anderen Verfahren steht hier die sogenannte LAIght® -Therapie im Fokus. Dabei handelt es sich um eine Kombination aus Licht unterschiedlicher Wellenlänge (keine UV-A und UV-B Strahlung) und Radiofrequenz. Diese Therapie ist zur Behandlung aller Schweregrade der Akne inversa zugelassen und kann mit anderen Behandlungsoptionen kombiniert werden. Sie kann die Anzahl der entzündlichen Läsionen verringern und direkt zu einer Schmerzreduktion führen. Ein weiteres physikalisches Verfahren ist die Anwendung eines langgepulsten Neodym-Yttrium-Aluminium-Granat (Nd-YAG)-Laser. Auch diese Therapie führt zur Entzündungshemmung und einer Zerstörung der betroffenen Haarfollikel.
Hinweis der „Bitte berühren“-Redaktion
Die Kosten für die LAIght® -Therapie werden zumeist von den privaten Krankenkassen erstattet. Einzelne wenige gesetzliche Krankenkassen erstatten die Kosten im Rahmen von Selektivverträgen. Für alle anderen Patient*innen handelt es sich um eine Selbstzahlerleistung. Eine Beantragung zur Kostenübernahme der Privatrechnung im Rahmen einer Einzelfallentscheidung an die jeweilige Krankenkasse ist möglich, die Erfolgsaussichten aber schwer vorherzusagen.
Ganzheitliche Therapieansätze für Akne inversa: Der Weg zu mehr Lebensqualität
Die Behandlung der Akne inversa erfordert oft eine ganzheitliche Herangehensweise, die medikamentöse, operative und physikalische Therapieansätze sowie eine Vermeidung von Triggern kombiniert. Es gibt nicht die eine Lösung, die alle Symptome verschwinden lässt. Aber gemeinsam mit der Dermatologin oder dem Dermatologen kann ein individuelles Behandlungskonzept entwickelt werden, was meist zu einer Verringerung der Krankheitsaktivität (Schubhäufigkeit) und der mit einer Akne inversa verbundenen Schmerzen einhergeht. Dadurch kann die Lebensqualität der Betroffenen enorm gesteigert werden. Die Wahl der Therapie richtet sich nach verschiedenen Faktoren wie Schweregrad und Form der Akne inversa, aber auch zum Beispiel dem Ansprechen auf bisherige Therapien. Wichtig ist es auch, den Schweregrad der Akne inversa regelmäßig nach den vorhandenen Scores neu einschätzen zu lassen, um zu überprüfen, ob die Therapie noch angemessen ist.
Kurz & knapp: Was du zur Behandlung bei Akne inversa wissen sollest
-
Schüben vorbeugen: Manchmal können Betroffene durch eine konsequente Hautpflege und das Vermeiden von Triggern das Fortschreiten der Erkrankungen verlangsamen und Schüben vorbeugen.
-
Grundgerüst bauen: Das optimale Behandlungskonzept hängt von verschiedenen Faktoren ab und variiert je nach Einzelfall. Eine Rolle spielen dabei unter anderem der Schweregrad der Erkrankung und vorausgegangene Therapien.
-
Den passenden Mix finden: Die Behandlung setzt sich meist aus einer Kombination der verschiedenen medikamentösen, chirurgischen und physikalischen Maßnahmen zusammen.
-
Offene Kommunikation: Gemeinsam mit deiner Dermatologin oder deinem Dermatologen kannst du eine für deinen Einzelfall geeignetes Therapiekonzept finden.
In deiner Haut steckt niemand geringeres als du selbst und das dein ganzes Leben lang. Umso wichtiger ist es, dass du dich darin so wohl wie möglich fühlst – trotz Akne inversa. Heute gibt es gute Möglichkeiten, dies zu erreichen. Sprich mit deiner Hautärztin bzw. deinem Hautarzt!
Quellen
- 1 Zouboulis C et al. Aktuelle Dermatologie 2024; 50(01/02): 30-83
- 2 Schultheis M et al. Dtsch Arztebl 2023; 120(27-28): [22].